Naturnahe Landwirtschaft mit moderner Technologie

Landwirt Markus Bucher aus dem Berner Seeland plant auf seinen Feldern auf dem Farngut in Grossaffoltern einen Mischkulturenanbau in ganzheitlichen Ökosystemen.

Seinen Hof hat Markus Bucher aus Grossaffoltern schon vor Jahren von Munimast auf Biogemüse umgestellt. Seit 2005 hat sich der 48-jährige Landwirt auf Bio-Knoblauch spezialisiert. Heute liegt die Knoblauchanbaufläche auf dem Farngut bei rund 10 Hektaren. Ende Juni ist jeweils Erntezeit. Kefen, Pastinaken, Süsskartoffeln, Karotten, Kürbis, Krautstiel, Bohnen und Hanf ergänzen das Sortiment.

Die Arbeit in der Landwirtschaft bleibt spannend. Markus Bucher will die Landwirtschaft neu denken und gestalten. Bucher ist ein Macher und überlegt nicht lange hin und her, sondern geht zügig an die Umsetzung neuer Projekte. Nun geht es um eines, das mehr Planung für die nächsten innovativen Schritte braucht. Das Ernten mit herkömmlichen Geräten wird damit bald nicht mehr möglich sein.

Von Mono- zur Mischkultur

Von Feldern mit Monokultur, also jeweils einem Gemüse- oder Getreidefeld, will er auf Mischkultur umstellen. Dazu passen allerdings die Fahrzeuge und Geräte der Landwirtschaft nicht mehr. Die Maschine, welche mit Mischkulturen umgehen kann, entwickelt Markus Bucher zusammen mit der Firma Semesis aus Uster, die auf Hightech-Landmaschinen spezialisiert ist. Soviel Information bereits im Voraus: Es wird ein Gerät sein, das weiss, wo welches Gemüse gesät ist, das erkennt, wann es reif und erntefrisch ist. Alle möglichen Arbeitsgänge soll das Hightec-Gerät erledigen können. Die Gründe für diesen Schritt sind vielfältig und genau überlegt.

«Meine bisherigen Felder im Bioanbau, entsprechen nicht der Natur», sagt Markus Bucher. Bei der Monokultur breiten sich Schädlinge aus, die auch mit chemischen Mitteln bekämpft werden müssen. Dies möchte Markus Bucher umgehen. Deshalb macht er sich daran nach dem Vorbild der Natur anzubauen, so wie es die Permakultur vorzeigt. «In der Natur gibt es eine grosse Vielfalt auf engem Raum», sagt Markus Bucher. In einer Mischkultur wird das Gemüse neben Kräutern gepflanzt. Natürlich kommen weitere Sorten hinzu.

Testphase läuft – Finanzierung muss gesichert werden

Markus Bucher skizziert die sorgfältige und lange Vorbereitungsphase. Auf einem Feld seines Grundstücks wurden in einer Testphase über 3.5 Hecktaren ein vernetztes Oekosystem mit Bäumen, Sträuchern, Blumen und diversen Elementen angelegt. Dazwischen sät Markus Bucher Kräuter und Gemüse in Mischkultur an. Er hat genaue Vorstellungen, wie es funktionieren kann. «Wir beginnen linear», sagt Bucher. Fachstellen wie Vereinsmitglieder von Honesta Suisse und die Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften HAFL sind in die Ergebnisse involviert.

Bei dieser modernen und auch visionären Umstellung geht es auch um die Finanzierung, die Entwicklung des Gerätes stelle einen hohen Kostenpunkt dar, sagt der Landwirt. Sollte das Gerät einmal betriebsbereit sein, kann es überall in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Mehr Informationen:

Biobauer Markus Bucher hat 1998 den ehemaligen Munimastbetrieb seiner Eltern übernommen. Zu Beginn seiner Zeit als Betriebsleiter setzte Markus Bucher auf die Munimast und stockte auf 200 Tiere auf. Die Aufzucht setzt einen prophylaktischen Antibiotikaeinsatz voraus. Die immer neuen Resistenzen verlangten nach wirksameren Antibiotika – ein Teufelskreis. Diese Intensivhaltung gab er 2001, vier Jahre nach der Hofübernahme, gänzlich auf und stellte auf Bio-Knospe um. «Sobald ich ein Problem erkenne, kann und will ich das auch ändern», sagt Markus Bucher Er setzte sich seit vielen Jahren mit Gesundheitsaspekten sowie der Permakultur auseinander. Heute produziert Bucher mit über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Bio-Gemüse. 2010 gewann er für seinen Knoblauch in Bio Suisse Qualität den Agropreis.

Honesta: Im Einklang mit der Natur

Honesta steht für «Ehrlich» und ist ein gemeinsames Projekt zwischen dem Bio-Gemüsebaubetrieb Farngut von Markus Bucher und der Maschinenentwicklungsfirma Semesis. Losgelöst vom herkömmlichen Denken entwickelt Farngut nach Vorgabe der Natur ein neues Anbausystem für Gemüse, Obst, Beeren und Getreide. Ihr Ziel ist es die Entwicklung einer naturparitätischen Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit in Einklang und in Zusammenarbeit mit der Natur zu bringen.