Der Film «Ale» handelt von mehr als nur dem Wrestling-Sport. Es wird die Geschichte der erst 19-jährigen Alessandra erzählt.
Alessandra, die Namensgeberin des Films, ist eine Wrestlingschülerin, die in Lachen (Schwyz) wohnt. Gemeinsam mit ihrem Berner Trainer Thomas Heri versucht sie sich als Wrestlerin einen Namen zu machen. Der Thurgauer Regisseur O’Neil Bürgi hat sie während einem Jahr begleitet – zuerst im Training, dann auch im privaten Umfeld. Daraus ist der dokumentarische Coming-of-Age-Film «Ale» entstanden. Dieser Film erzählt die Geschichte über Alessandras Suche nach der eigenen Ringfigur, im Wrestling Gimmick genannt. Diese Ringfigur sollte ihr aufgrund ihrer biologischen Eckpfeiler sehr ähnlich werden. Wobei diese Entwicklung zugleich auch eine Selbstfindung ist.
Auf dem Weg hin zu einer vollwertigen Wrestlerin, verändert sich Alessandras Leben auf unerwartete Weise. Dadurch war sie gezwungen schneller erwachsen zu werden.
«Eine Weile hat mir körperlicher Schmerz gut getan. Denn mein seelischer Schmerz war kaum zu ertragen.»
Alessandra
Die Mutter von Alessandra, Josephine Bakeup, war zuerst von Wrestling als Hobby nicht sonderlich begeistert. Für dieses Interesse wurde Alessandra in der Schule auch gemobbt. Doch die beiden verbindet eine enge Beziehung, was aber nicht schon immer so war. Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat, lebte sie zehn Jahre lang bei einer Pflegefamilie. Mit 15 Jahren zog sie wieder mit ihrer Mutter zusammen. Alessandra sagt, dass sie gegenüber ihrer Mutter immer mehr eine Beschützerrolle eingenommen hat.
Bei «Ale» geht es mehr als nur um den Wrestling-Sport: Es ist eine Geschichte über die Suche einer jungen Frau nach sich selbst und ihrem Platz in einer Männerdomäne, ein Film über ihre sportliche und innere Entwicklung. Der bekannteste Wrestler ist nämlich männlich und Hulk Hogan, John Cena, The Rock. Sport und vor allem auch Kampfsport ist immer noch hauptsächlich Männersache. Vor allem auch, weil er mit Körperlichkeit, Härte und Aggression assoziiert wird. Lange durften Frauen keinen Kampfsport betreiben: Im Schweizerischen Boxverband sind Frauen erst seit 1996 zugelassen, an den Olympischen Spielen wurde Boxen als Disziplin für Frauen erst 2012 eingeführt.
O’Neil Bürgi: Geboren 1981 in Arbon, Schweiz. Eidg. dipl. Gestalter HF Kommunikationsdesign. 2002 – 2004 diverse Praktikas in den Bereichen Schnitt, Bildgestaltung, Kamera und Video-journalismus. Seit 2001 Realisierung von eigenen Kurzspielfilmen, Dokumentarfilme sowie Animationskurzfilme als Autor, Regisseur und Produzent. Seit 2008 regelmässige Engagements als Editor für Dokumentarfilme und TV Dokumentationen. 2015-18 Filmstudium an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich.
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