Faszientherapien sind im Trend
Faszien sind im Trend! Und das nicht erst seit kurzem, sondern in den letzten Jahren immer mehr und mehr. Noch vor einiger Zeit wurden Faszien einfach nur zum Bindegewebe dazugezählt – heute werden diese explizit behandelt. Sie können vor allem auch dabei helfen, Kraft und Richtung von Bewegungen optimal auszuführen. Jedoch können Faszien auch zur Schmerzbehandlung genutzt werden.
Worauf es bei solch einer Behandlung ankommt, dass erklärt Ihnen die Expertin für Faszientherapie Lena Gerlach in diesem Beitrag. In ihrer Physiotherapie-Praxis nutzt sie die Faszientherapie nach Typaldos und chinesische manuelle Therapie. Dabei sieht sie ihre Patienten als Einheit, anstelle nur einzelne Symptome oder Erkrankungen zu betrachten, und ihr ganzheitlicher Therapieansatz hilft den Patienten, langfristig körperliches und geistiges Wohlbefinden zu erreichen.
Was sind die Faszien?
Faszien sind grossflächige Bindegewebsschichten rund um die Unterhaut, die Muskeln, Gelenke und Knochen. Es handelt sich dabei um netzartig ineinander verwobene Kollagenfaserstränge, die sich durch den gesamten Körper ziehen und mit dem Blut- und Lymphsystem verbunden sind. Faszien nehmen eine enorm wichtige Rolle im Körper ein und sind maßgeblich verantwortlich für reibungslose Bewegungsabläufe. Verkleben oder verdicken die Faszien in Folge von Bewegungsmangel oder anderen Ursachen, löst dies vielfältige Symptome aus und das Wohlbefinden kann stark gestört werden.
Welche Faszientherapien gibt es?
Allseits bekannt ist mittlerweile die Faszienrolle oder Black Roll, mithilfe dieser Faszien gelöst und Schmerzen reduziert werden können. Welche Übungen man ausführen kann oder sollte, ist abhängig vom Krankheitsbild und sollte stets von erfahrenen Physiotherapeuten überwacht werden. Führt man bestimmte Übungen falsch aus, kann dies die Symptomatik nur noch verschlimmern.
Auch ohne eine Faszienrolle kann eine wirksame Faszientherapie durchgeführt werden. Mithilfe verschiedener Übungen werden dabei die Faszien in den Problemzonen gelockert und gedehnt. Häufig kann ein Tennisball, eine Wasserflasche oder ein Stuhl zu Hilfe genommen werden, teilweise benötigt man keine Hilfsmittel. Auch hier macht es Sinn, sich bei der Ausführung von einem Physiotherapeuten kontrollieren zu lassen.
In jedem Fall müssen die Faszien regelmässig und ausführlich gedehnt, gelockert, gelöst und massiert werden, um einen langfristigen Effekt zu haben. Durch die Massage kann zudem der Wassergehalt im Gewebe wieder gesteigert werden.
Können Schmerzen und Verspannungen mit der Faszientherapie gelöst werden?
Sofern Schmerzen aufgrund verklebter oder verdickter Faszien auftreten, kann eine entsprechende Therapie Wunder vollbringen. Verspannungen haben nahezu immer mit den Faszien zu tun, die Muskulatur ist meist nicht der alleinige Verursacher. Aus diesem Grund lohnt es sich fast immer, eine Faszientherapie in Anspruch zu nehmen.
Liegen Distorsionen, also Verdrehungen und Verformungen der Faszien vor, können diese mithilfe gezielter Handgriffe bei der Faszientherapie nach Typaldos korrigiert und somit Schmerzen massgeblich gelindert werden. Im Vorfeld findet selbstverständlich eine ausführliche Analyse der Schmerzgestik statt, um herauszufinden, welche Distorsion vorliegt und wie diese Erfolg bringend behandelt werden kann.
Was gibt es bei der Faszientherapie zu beachten?
Zunächst muss die Frage geklärt werden, bei welchen Problemen die Faszientherapie angewendet werden kann. Nach Absprache mit dem Arzt oder dem Physiotherapeuten kann sie beispielsweise nach Sportverletzungen oder auch bei akuten Beschwerden wie zum Beispiel nach einem Supinationstrauma, also nach dem Umknicken des Fusses, sofortige Schmerzlinderung verschaffen. Ausserdem wird sie zur Behandlung von Rückenschmerzen bei Bandscheibenvorfällen oder sonstigen Schmerzen der Gelenke oder der Muskulatur genutzt. Der grosse Vorteil und Unterschied der Faszientherapie gegenüber anderen Methoden ist der, dass die Schmerzen sofort besser werden und die Beweglichkeit ebenfalls schon nach einer Behandlung messbar und unmittelbar zunimmt. Dies ist sehr wichtig.
Zu beachten ist dann, dass immer klein angefangen werden sollte, wenn man noch nie eine Faszientherapie in Anspruch genommen hat. Wenige Minuten reichen am Anfang bereits aus, um die Faszien an die neue Belastung zu gewöhnen. Wichtig ist auch, sich zuvor gut aufzuwärmen, um sich nicht zu verletzen – wie beim normalen Sport auch.
Die Faszientherapie ist dabei keinesfalls zeitaufwendig. Sie kann nach ausreichender Beobachtung durch den Physiotherapeuten auch zuhause durchgeführt werden und nimmt lediglich 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Massagen sollten jedoch stets von einer erfahrenen Person durchgeführt werden, um Verhärtungen effektiv zu lösen.
Die Faszien als Ursache für Schmerzen und Verspannungen sollten auf keinen Fall unterschätzt werden. Stattdessen können mit regelmässiger Faszientherapie zahlreiche Beschwerden nachhaltig gelindert oder beseitigt werden, sofern die Übungen und Massagen ordentlich durchgeführt werden. Ein Besuch beim Physiotherapeuten lohnt sich daher auf jeden Fall.
Titelbild Pixabay
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