Fast jeden Abend läuft auf einem Sender ein Krimi. Warum fasziniert uns dieses Genre so?
Nebst den Krimiserien, den Filmen und den Büchern gibt es heutzutage auch noch viele andere Formate wie die True-Crime-Podcasts. Alle gemeinsame haben sie den Hauptdarsteller „Mord“.
Das Grundprinzip
Das Grundprinzip jedes Krimis, läuft meist darauf hinaus, dass ein Mord geschehen ist und es herauszufinden gilt, wer was und warum getan hat?
Das Konzept des Krimis ist aber weder neu, noch muss es in jedem Krimi neu erfunden werden. Das Genre ist noch lange nicht ausgeschöpft. Lange war das Genre aber auch Kritik ausgesetzt, schliesslich müssen die Lesenden konstant mitdenken.
Geschichte
Die ersten Krimis entstanden im 19. Jahrhundert. Als Merkmal der frühen Krimis gilt, dass oftmals Privatdetektive die Suche nach den Tätern aufnahmen. Je nach Land boomte dieser Trend aber nicht so sehr, denn in Staaten mit geringem Rechtsbewusstsein wurden beispielsweise gar keine Krimis geschrieben, sagt der Krimiforscher Manfred Sarrazin. Als einer der ersten Schriftsteller ist Edgar Allan Poe zu nennen, andere bezeichnen gar Schillers „Verbrechen aus Infamie – eine wahre Geschichte“ als ersten Krimi.
Faszination
Doch es stellt sich die Frage, warum es dazu kommt, dass der Krimi die Menschen so fasziniert. Gerade der deutsche Buchmarkt ist unvorstellbar, ohne Morde und Kriminalfälle. 2015 wurde ein Viertel des Umsatzes an Unterhaltungsliteratur mit Spannungsliteratur gemacht. stern.de berichtet, dass Sebastian Fitzek, ein in Berlin geborener Autor, sich nicht über den Krimi-Boom wundert, denn schon im Mittelalter waren Hinrichtungen fester Bestandteil der Volksbelustigung. Interessant ist, dass vor allem Frauen sich eher für dieses Genre begeistern können. Hingegen etwa neun von zehn Morde von Männern verübt werden.
Der Psychologe Jens Hoffmann verrät in einem Interview mit brigitte.de, dass Krimis uns faszinieren, da man mit Dingen konfrontiert ist, vor denen man eigentlich Angst hat. Durch die Auseinandersetzung kann die Angst aber unter Kontrolle gebracht werden.
Frau Dr. Johanna Schäfer, eine Medienpsychologin, beantwortet die Frage nach der Faszination in der Stuttgarter Zeitung damit, dass Unterhaltungsformate viele Emotionen auslösen. Das Spezielle am Krimi ist es, dass gleichzeitig viele gegensätzliche Emotionen ausgelöst werden wie Neugier und Angst. Dies kann auch ein möglicher Grund sein, wieso Frauen das Genre häufiger konsumieren, da sie mehr Angst verspüren.
Persönlicher Lieblingskrimi
Die Kriminalfilm-Reihe „Tatort“ ist schon über 50 Jahre alt, und noch immer hat sie grossen Erfolg. Meiner Meinung nach ist das Tolle am Tatort, dass es eine Vielzahl an Ermittlungsteams gibt, die sich in den Ausstrahlungen abwechseln, aber immer wiederkehren. Derzeit gibt es rund zwanzig Ermittlungsteams, und der Kult-Krimi feiert sich dieses Jahr mit verschiedenen Specials. Es kann gesagt werden, dass der Sonntags-Tatort für viele zu einem Ritual geworden ist. Im Jahr 2016 schauten sich jeden Sonntag zwischen acht und dreizehn Millionen Menschen den Tatort an.
Faszination, weil man sich seiner Angst stecken kann und weil Krimis an der heilen Weltordnung rütteln und alles infrage stellen, woran normalerweise festgehalten wird? Wieso schaust du gerne Krimis?
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