Wenn man auf Reisen ist, kann es gut sein, dass man die Sprache, welche dort gesprochen wird, nicht versteht. Doch kann man andere Sprachen leichter erlernen als die gesprochene, wie beispielsweise die des Kochens und der vorherrschenden Esskultur. Doch mit welcher Sprache lässt sich Schmecken fassen – Wie teilen wir Menschen dies mit?
Selina Meier
Das Ziel des Schmeckens ist es letztendlich nicht die Registrierung und der Abgleich, sondern das Ermitteln von Details: Kochen als Akt des Geniessens, wobei der Genuss eben durch das Schmecken gelingt. Der assoziative Kontext ist hier nicht unbedeutend, das Gehirn stellt einen Zusammenhang mit dem kulinarischen Wissen her. Ist ein Gericht schwabbelig oder hat eine komische Farbe, welche einem/r ‚sagt’, dass es aufgrund des Aussehens nicht schmecken wird, kann dies beeinflussen, was beim Essen passiert.
Kulturtechniken stehen somit in einem Spannungsfeld mit physiologischen Fähigkeiten, also etwas, das man erlernen muss. Wie spricht man also über Essen? Dafür braucht es ein spezifisches, fein und kreatives eigenes Vokabular, dass einem hilft das Schmecken in Worte zu fassen. Ziel des Kochens ist schliesslich, dass es am Ende auch schmeckt. Essen aber als mechanischer Vorgang reicht dabei nicht aus.
Kochbuch mit Geschmack
Es stehen verschiedene Fragen im Mittelpunkt, wie «Wie wird in einem Kochbuch der Grad des Schmeckens vermittelt im Gegensatz zu der Vermittlung in einer Restaurant-Kritik» und «In welchem Verhältnis steht das zu den verschiedenen Kulturen des Essens?» «Wie kommuniziert man, dass einem etwas schmeckt» und «Wie kann das aufgeschrieben werden, existiert ein bestimmtes Vokabular?» Ebenfalls fragt sich, «ob das Erlebnis des Essens das Schmecken auch beeinflusst, ist es ein anderes Schmecken, wenn jemand an dem Tisch daneben laut spricht und ‚nervt’?»
Länder und Esskulturen beeinflussen das Schmecken
In einem ‚fremden’ Land angekommen, muss man genauso wie zu Hause essen, doch was schmeckt mir ist jeweils die grosse Frage beim Betreten eines Restaurants. Möglicherweise ist die Speisekarte in einer Sprache verfasst, die man nicht beherrscht und geht von gutem Glück aus ‚hoffentlich schmeckst’. Jürgen Dollase sprach in einem Interview davon, dass er jeweils beim Betreten eines Restaurants, indem er noch nie war, mit einem Null-Gefühl hinein geht. Das heisst ohne Vorurteile und mit einem neutralen Gefühl.
Die Sprache der Speisen lernen
So soll das Rezept, welches Aroma gibt Geschmack + Mundgefühl + Duft + das gewisse Etwas sein. Der Geschmack dementsprechend steht für das, was mit den Geschmacksknospen wahrgenommen wird, das Mundgefühl, was der Rest vom Mund erspürt und der Duft ist dementsprechend das, was die Nase wahrnimmt. Das gewisse Etwas wird von dem Rest der Sinne wahrgenommen, das Herz, die Seele und der Verstand mit eingeschlossen.
Und wie geht es Ihnen damit? Wie würden Sie die Sprache des Schmeckens beschreiben?
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=OA4Ye0o1wsU
http://www.eat-drink-think.de/category/restaurantkritik/
Spiekermann, Uwe (2003): Demokratisierung der guten Sitten? Essen als Kult und Gastro-Erlebnis. In: Escher, Felix [et al.] / Buddeberg, Claus (Hrsg.): Essen und Trinken zwischen Ernährung, Kult und Kultur. Zürich: vdf, S.53-109. (Reihe Zürcher Hochschulforum: Band 34).
Page, Karen / Dornenburg, Andrew (2012): Das Lexikon der Aromen-und Geschmackskombinationen. AT Verlag: Aarau und München.
Titelbild: https://unsplash.com/photos/2IxTgsgFi-s
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