Dieser Einführungskurs am 3D Drucker ist eine Erfolgsgeschichte. Wer den Kurs in Frauenfeld besucht hat, kann selbständig an diesem Gerät arbeiten. Ein kurzer Überblick.
Gross und klein mögen Playmobil Figuren und Co. Angenommen, es braucht Ersatzteile. Vielleicht ein Duplikat oder ein Engländer. Ein Vereinsmitglied beim Co-Labor im Eisenwerk Frauenfeld ist Peter Müller. Der freiwillige Helfer im Repair Café hatte zuvor mit dieser Technologie ein Zahnrad hergestellt. «Das Resultat ist mir zu wenig genau», sagt Müller. Nun holt er sich Tipps am Kurs. Thomas, ein weiterer Kursteilnehmer ist an der Technik des Druckers interessiert. Regula möchte sich inspirieren lassen. Karl hat Zuhause keinen Platz für eine Werkstatt und bewirbt sich als Vereinsmitglied. Welten für ambitionierte Tüftler öffnen sich. Nach diesem Einführungskurs kann Nutzerin oder Nutzer werden, wer eine Mitgliedschaft erwirbt: Für 120 Franken pro Jahr freier Zugang zum Co-Labor. Hier trifft bewährtes Handwerk und schöpferische Ausdruckskraft zusammen. Müller sieht darin zahlreiche Vorteile darin, Einzelteile zu erhalten.
3D Drucker ist ein handliches Gerät
Am Freitag versammeln sich fünf Teilnehmer und eine Teilnehmerin in der Werkstatt im Untergeschoss des Kulturzentrums Eisenwerk zur dritten Ausgabe des Einführungskurses 3D drucken. Kursleiter Simon Longthorn sitzt vor dem 3D Drucker. Ein handliches Gerät der Marke Prusa befindet sich auf Augenhöhe. Technik ist dabei und viel Praxisbezug. Longthorn holt ein Filament aus dem Schrank, erklärt wie die Preise für Nutzer berechnet werden und setzt die Rolle auf das Gerät. Leise druckt der Prusa ein Probeexemplar. Der Kursleiter zeigt auf fertig gedruckte Objekte, kleine Boote in rot und blau, ein Löwenkopf in gold. Modelle sind Thema der anschliessenden Diskussion.
Fasziniert von den Materialien
Kursleiter Simon Langthorn hat viel Erfahrung, bereits rund 3000 Stunden gedruckt. Ihn fasziniert am meisten, mit unterschiedlichen Materialien zu arbeiten. Beim Drucken von Diagonalen macht der Drucker kaum Geräusche. Das nimmt Zeit in Anspruch. Longthorn sagt: «Ich schaue beim Drucken zu, nehme Korrekturen vor.»
Ein 3D Druck Handbuch liegt bereit. Technische Begriffe braucht es, damit der erste Druck gelingt, digitale Funktionen. Auf der Speicherkarte gibt es fertige G-Codes für erste Probedrucke. Im Showroom sind verschiedene Kunststoffteile ausgestellt – kleine Boote, in rot und blau. Ein Löwenkopf in Gold und weitere Einzelteile.
Die Handhabung des Druckers schaut einfach aus. Dazu gehören die Funktionen zum einfachen Laden und Entladen von Filament. Die Möglichkeit eine strukturierte Druckplatte zu nutzen, um für jedes Material den richtigen Untergrund für optimale Haftung zu erhalten. Das Resultat sind glänzende Effekte.
Longthorn sagt: «Der Drucker ist sehr zuverlässig.» Er habe auch viele selbst konstruierte Teile gedruckt. Die Drucke seien fast immer gelungen. Ebenso gut wie die Zuverlässigkeit ist es, präzise gedruckte Kunststoffteile zu erhalten. Manch dünnwandige Gehäuseteil muss ersetzt werden. Manchmal gebe es Lücken oder fehlerhafte Teile. Der Prusa-Slicer konfiguriert Profile für verschiedene Materialien und Qualitätsstufen. Beim Druck können vertikale Linien auftreten. Manche Figuren brauchen ein eigenes Profil mit verringerten Druckgeschwindigkeiten. Ein Nachteil in der Verwendung könnte sein, dass Kunststoff nicht für jeden Zweck geeignet ist.
«Prusa ist super», sagt ein Kursteilnehmer. Was bei Prusa gefällt sind die eigenen Bereiche mit 3D-Modellen, Erfahrungsberichten auf YouTube. Live steht ein professioneller Support im Eisenwerk dahinter. Im Co-Labor ist es ein Netzwerk an Fachkräften wie Simon Longthorn einer ist, einer der mit Herzblut experimentiert und Produkte für private Zwecke herstellt.
Manuela Olgiati
Bild: Beispiel eines 3D Druckers. (Pixabay)
CO-Laborieren: Der Verein Kultur im Eisenwerk führt seit März 2022 einen «Unterverein Co-Labor». Das Ziel der rund 40 Mitglieder ist: Zusammen macht es mehr Spass als alleine. Selbermachen ist günstiger als neu kaufen, reparieren ergibt mehr Sinn als entsorgen, leihen ist nachhaltig. Das Co-Labor bietet Platz und Infrastruktur, um handwerklich-künstlerisch und visionär tätig zu sein. Hier werden Räume, Material und Maschinen gemeinsam verwaltet und genutzt. Eine Holzwerkstatt, ein Leihlager, 3D-Druck und eine Kreativecke sind hier beheimatet. Das Co-Labor ist nicht profitorientiert, erhielt bisher Unterstützung von Dritten. Die Nutzungsbeiträge etwa für Filament sind gering. Infos: colabor@eisenwerk.ch.
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