Ostern ist ein das Fest, das in der Schweiz mit vielen lebendigen Traditionen gefeiert wird. Es ist eine Zeit, in der Familien zusammenkommen, um die Wiedergeburt des Lebens zu feiern und sich an alten Bräuchen zu freuen. Wir bieten in der Schweiz zahlreiche schöne Osterbräuche, die von Region zu Region variieren und jede Menge Spass für Kinder und Erwachsene bieten.
Im Zentrum der Osterfeierlichkeiten steht der Osterhase, der in vielen Haushalten die Ostereier bringt. Diese Tradition hat sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt und ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil des Osterfestes. Kinder lieben es, die versteckten Eier zu suchen, und die Erwachsenen freuen sich auf die gemeinsame Zeit mit der Familie. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das gemeinsame Essen, das oft in Form eines reichhaltigen Osterbrunch stattfindet.
Lustiges Eiertütsche in Bern
Die Eiertütschete auf dem Kornhausplatz in Bern ist ein traditionsreicher Osterbrauch, der seit über hundert Jahren gepflegt wird. Bereits 1892 dokumentierte der Berner Maler Hans Eggimann diese lebendige Tradition. Am Ostersonntag versammeln sich Bernerinnen und Berner ab 10 Uhr auf dem Kornhausplatz, um mit bunt verzierten, hartgekochten Eiern gegeneinander anzutreten. Die Spielregeln sind einfach: Zwei Personen schlagen ihre Eier aneinander – zuerst die stumpfen Seiten, dann die spitzen. Das Ei, dessen Schale unversehrt bleibt, gewinnt und der Sieger erhält das Ei des Verlierers. Ein lustiges Ereignis.
Dieser Brauch hat seine Wurzeln in der vorösterlichen Fastenzeit, während der Verzehr von Eiern verboten war. Da die Hühner dennoch weiterlegten, wurden die Eier gekocht, um sie haltbar zu machen. Nach der Fastenzeit wurden sie dann verzehrt oder für Spiele wie das Eiertütschen verwendet.
Bunt bemalte Ostereier
Die Tage vor Ostern verzieren und färben wir die Eier mit Blättern und Blüten und mit Zwiebelschalen. Der Legende nach gibt es diese beliebte Tradition lange vor der Einführung des christlichen Osterfestes. Wer es sich damals leisten konnte, wickelte die Eier in Blattgold ein. Auch für ärmere Familien gab es jedoch eine interessante Methode des Eierschmückens: Indem man sie mit Blättern oder Blüten verschiedener Blumen kochte, übertrugen sich allerlei Farben auf die Eierschale!
Die Kirche erklärt die Tradition des Eierfärbens mit einer Legende. Dieser zufolge ging Maria Magdalena nach der Wiederauferstehung Christi zum Kaiser und berichtete ihm vom Wunder. Der Kaiser lachte sie jedoch aus und behauptete, dass Christus genau so wenig auferstanden sei, wie die frisch gelegten Eier vor ihm eine rote Schale hätten. In diesem Moment färbten sich die Eier rot und überzeugten ihn von der Auferstehung.
Die Ostereiersuche beginnt
Wo genau die Tradition der Ostereiersuche ihren Ursprung hat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Eine der weniger bekannten, aber spannenden Erklärungen führt auf heidnische Frühlingsrituale zurück: Zum Fest der Göttin Ostara war es Brauch, Eier als Symbol für neues Leben zu verschenken. Mit der Christianisierung wurden viele dieser Bräuche verboten oder verdrängt – so auch das Eierschenken.
Doch die Menschen liessen sich ihren Brauch nicht nehmen: Statt die Eier offen zu verschenken, begannen sie, sie heimlich auf den Grundstücken von Freunden und Verwandten zu verstecken. So ist das Eiersuchen entstanden und aus einem alten Ritual entstand eine neue Tradition.
Zwänzgerle in Zürich
Zwänzgerle ist ein einzigartiger Osterbrauch in Zürich, der bereits im 18. Jahrhundert praktiziert wurde. Während des Zweiten Weltkriegs geriet er in Vergessenheit, wurde jedoch in den 1960er-Jahren vom Quartierverein des Kreises 1 rechts der Limmat wiederbelebt.
Am Ostermontag versammeln sich Kinder und Erwachsene am Rüdenplatz und unter den Bögen des Limmatquais in der Zürcher Altstadt. Die Kinder halten dabei ein hartgekochtes Osterei in der Hand, während die Erwachsenen versuchen, ein 20-Rappen-Stück so auf das Ei zu werfen, dass es in der Schale stecken bleibt. Gelingt dies, erhält der Werfer das Ei und die Münze; prallt die Münze jedoch ab, darf das Kind beides behalten. Die Ursprünge dieses Brauches sind nicht genau bekannt, sie ist eine alte Zürcher Ostertradition.
Feier mit Osterkerze
In der Osternacht erhellt sie als Erste die Dunkelheit: die Osterkerze. Sie ist deutlich grösser als gewöhnliche Kerzen und besteht zu einem grossen Teil aus hellem Bienenwachs – mindestens 55 Prozent. Viele Kirchen entzünden sie in einer feierlichen Liturgie am Osterfeuer. Von ihrem Licht zünden die Besucher ihre eigenen Kerzen an und tragen das Osterlicht mit nach Hause – ein stiller Moment, der berührt und verbindet.
Die Tradition der Osterkerze reicht weit zurück. Bereits im vierten Jahrhundert wurde sie schriftlich erwähnt. Ihre Wurzeln liegen, wie viele christliche Bräuche, in heidnischen Ritualen. Damals galt das Feuer zu Frühlingsbeginn als Zeichen der Reinigung und Erneuerung. Aus dieser Symbolik entwickelte sich später die Osterkerze als christliches Sinnbild für das Licht Christi und die Auferstehung. Das Wachs steht für seinen reinen, menschlichen Körper, die Flamme für seine göttliche Natur.
Beliebtes Osterfeuer
Osterfeuer gehören zu den eindrucksvollsten Bräuchen rund um das Osterfest. Besonders in katholisch geprägten Regionen der Schweiz lodern am Karsamstag oder Ostersonntag grosse Feuer und schaffen eine festliche, beinahe magische Atmosphäre. Sie stehen sinnbildlich für das Licht, das die Dunkelheit vertreibt, für Erneuerung, Gemeinschaft – und für die Auferstehung.
Viele Familien nutzen die Gelegenheit, gemeinsam hinauszugehen und das Schauspiel unter freiem Himmel mitzuerleben. Manchmal wird das Osterfeuer begleitet von Musik, Gesang oder sogar einem kleinen Dorffest mit Essen und Getränken – ein Ort der Begegnung, an dem Brauchtum lebendig wird.
Ein besonders schöner Brauch wird im Tessin gepflegt: In mehreren Dörfern entzünden die Menschen nicht nur ein Feuer, sondern lassen auch die Kinder aktiv mitwirken. Sie dürfen die vom Priester geweihte Glut in kleinen Metallkesseln mit nach Hause tragen – ein Zeichen dafür, dass das Osterlicht weitergetragen wird, von Haus zu Haus, von Generation zu Generation.
In den Kantonen Basel und Aargau gibt es eine Eierläset
Der Eierläset ist ein traditioneller Frühlings- und Fruchtbarkeitsbrauch, der in den Kantonen Basel-Landschaft und Aargau gepflegt wird. Dieser Brauch symbolisiert den Sieg des Frühlings über den Winter und wird meist am Sonntag nach Ostern, dem sogenannten Weissen Sonntag, durchgeführt.
Auf einer festgelegten Strecke werden zwei parallele Bahnen mit jeweils 80 bis 100 kleinen Sägemehlhaufen ausgelegt. Auf jedem Haufen wird ein Ei platziert. Zwei Gruppen treten gegeneinander an, wobei eine den Winter und die andere den Frühling repräsentiert. Die Läuferinnen und Läufer jeder Gruppe rennen nacheinander zum entferntesten Ei ihrer Bahn, heben es auf und kehren zur Wurflinie zurück. Von dort werfen sie das Ei der Person zu, die es in einer mit Spreu gefüllten Wanne auffängt. Zerbricht ein Ei oder verfehlt die Wanne, muss der Läufer die Strecke erneut absolvieren, ohne ein weiteres Ei mitzunehmen Bei jedem zehnten Ei sind zusätzliche Aufgaben zu bewältigen, wie das Zurücklegen der Strecke auf einem Rollbrett oder das Transportieren eines anderen Läufers in einer Schubkarre.
Text: Quelle familienleben
Bild: Pixabay
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