Die Ausstellung präsentiert international renommierte Künstler:innen, die zum Nachdenken über dringliche Umweltthemen und insbesondere über die vielschichtige Beziehung zwischen menschlichem Handeln und dem Ökosystem anregen. Sie stellt Lösungsansätze und alternative Modelle für ein nachhaltigeres Miteinander mit unserer Umwelt vor.
Fast täglich werden wir mit dramatischen Bildern von extremen Wetterphänomenen konfrontiert – von Überschwemmungen, Wirbelstürmen, oder Waldbränden aufgrund extremer Trockenheit. Die Vermüllung der Meere durch Ansammlungen von Plastik, der Verlust von Biodiversität und das Artensterben gehören zu den gravierenden Problemen, die es zu lösen gilt. Die globale Erwärmung schreitet voran und es ist faktisch erwiesen, dass sie zu einem großen Teil vom Menschen verursacht wird und der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse auf der Erde geworden ist.
Die Ausstellung fokussiert auf künstlerische Praktiken, in denen Medien, Technologien und technowissenschaftliche Methoden in der Kunst zum Einsatz kommen. Ein kreativer Einsatz digitaler Medien und neuer Technologien – Künstliche Intelligenz, Virtuelle Realität, interaktive und immersive Installationen, Multimedia-Skulpturen und Videoinstallationen – laden das Publikum zur kritischen Auseinandersetzung ein, hinterfragt die Vorstellung, dass der Mensch im Zentrum der Schöpfung steht und ermutigt uns, die egozentrische Perspektive auf diesen Planeten aufzugeben und unsere Beziehung zur Natur neu zu entdecken.
Viele der gezeigten Werke basieren auf einem interdisziplinären Ansatz und der Zusammenarbeit von Künstler:innen und Wissenschaftler:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen – von der Geologie, Meteorologie bis hin zur Ozeanografie. Die Künstler:innen der Ausstellung nutzen Technologien nicht als Garanten für eine «bessere» Zukunft, basierend auf der Annahme, dass rein technologische Lösungen den Planeten zu retten vermögen, sondern setzen Technologien dafür ein, uns die Wahrnehmung von unsichtbaren ökologischen Prozessen zu ermöglichen und damit zu einem besseren Zusammenleben mit unserer Umwelt beizutragen. Daher auch der Titel der Ausstellung: Earthbound. Wir haben nur diese eine Erde und müssen Wege finden für ein ausgeglichenes Zusammenleben.
Die Ausstellung entstand auf Einladung von Esch2022 – Europäische Kulturhauptstadt im Süden Luxemburgs, wo sie vom 5. Juni bis zum 14. August 2022 in der Möllerei, den Räumen des ehemaligen Rohstofflagers in Esch-Belval, zu sehen war. Für Basel wird die Ausstellung weiterentwickelt und es werden neue Positionen gezeigt: aktuelle Werke von James Bridle und Robertina Sebjanič und Neuproduktionen von Ursula Endlicher und Dominique & Fabian Koch, die zum ersten Mal zu sehen sein werden. Im Rahmen der Ausstellung präsentiert das HEK auch das interdisziplinäre Designforschungsprojekt «MITWELTEN. Medienökologische Infrastrukturen für Biodiversität» der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW.
Zur Ausstellung erscheint im Rahmen von Esch2022 – Europäische Kulturhauptstadt ein umfassender Katalog bei Hatje Cantz, der die Werke dokumentiert und mit wissenschaftlichen Beiträgen zu den Themen Nachhaltigkeit, Natur und Diversität bereichern wird. Im Herbst erscheint zudem ein Magazin, das unter dem Titel Coding Care –Towards a Technology for Nature mehrere theoretische Beiträge zum sinnvollen Einsatz von Technologien zu einem besseren Verständnis unseres Ökosystems versammeln wird. Das Magazin erscheint in Kooperation mit dem Institut Kunst Gender Nature der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW.
Künstler:innen: Donatien Aubert (FR), melanie bonajo (NL), Tega Brain (AU), James Bridle (GB), Persijn Broersen & Margit Lukacs (NL), Erik Bünger (DE), Maria Castellanos & Alberto Valverde (ES), Ursula Endlicher (US), Gilberto Esparza (MX), Alexandra Daisy Ginsberg (GB), Marcus Maeder (CH), Mélodie Mousset & Eduardo Fouilloux (CH), Sabrina Ratté (FR), Scenocosme – Grégory Lasserre & Anaïs met den Ancxt (FR), Robertina Sebjanič (SI), Rasa Smite & Raitis Smits (LT), Sissel Marie Tonn & Jonathan Reus (DK)
Kurator:innen: Sabine Himmelsbach und Boris Magrini
Die Ausstellung im HEK wird grosszügig unterstützt von der Ernst & Olga Gubler-Hablützel-Stiftung, der Stiftung Corymbo, der RAPP AG, der Fondation Didier et Martine Primat, der Fondation Odonata und der Sulger-Stiftung.
Ausstellungszeitraum: 03.09.-13.11.2022, hek.ch
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