Frei und intuitiv: Schweizer Newcomer mit Tiefgang im Interview

Der Künstler Marco Jacconi erweitert seine Werkreihe „Shapes of the deep“ mit neuen Kunstwerken Marco Jacconi, den Namen wird man in Zukunft öfter hören.

Manuela Olgiati

Marco Jacconi startet als Schweizer Newcomer in der zeitgenössischen Kunstszene national und international durch: Seine Werke aus „Shapes of the deep“ wurden im letzten Jahr an Ausstellungen in New York, Zürich, Mailand, sowie São Paulo präsentiert.

Bevor er sich ausschliesslich seiner Kunst widmen konnte, arbeitete Marco Jacconi als Creative Director im Bereich Graphic Design. In den 90er Jahren gehörte er zur Schweizer Graphic Design Avantgarde und beeinflusste mit seinen Arbeiten eine gesamte Subkultur, die massgeblich zu einer Schweizer Design Renaissance beitrugen. Seine Werke zeichnen sich durch Kompositionen mit scharfen Kanten und gleichzeitig harmonisch weiche sowie unscharfe Formen aus. Dieser Kontrast schafft Dreidimensionalität und Tiefe.

Für Marco Jacconi hat die Tiefe eine fundamentale Bedeutung: «Nur in der Aussenwelt leben, ohne die tiefen Bereiche des Selbst zu erkunden ist ein halb gelebtes Leben. Meine Arbeit hat sich durch Erfahrungen in meinem Leben entwickelt und ich freue mich, sie erstmals einem grösseren Publikum in Zürich zeigen zu können».

«Mosca Bianca» aus dem neusten Schaffen von Marco Jacconi.

Im Interview mit Marco Jacconi:

Marco Jacconi, Sie setzen in ihrem jüngsten Projekt Digital Art ein. Was bedeutet Ihnen die Digitalisierung verbunden mit Kunst?

Bei meinem Schaffensprozess geht es darum von der Oberfläche in die Tiefe zu dringen, um dabei das Wesen und die Wahrheit der Dinge zu erforschen. Dabei durchläuft das Werk auf dieser visuellen Abenteuerreise unzählige Metamorphosen, bis es seine endgültige Form findet. Digital Art erlaubt mir dabei dynamisch, flexibel und explorativ zu arbeiten. Die unzähligen Options- und Kombinationsmöglichkeiten dieses Mediums kommen meiner freien und intuitiven Arbeitsweise sehr entgegen. Dabei verarbeite ich eigene Fotografien mit grafischen Elementen.

2020 wurden Ihre Unikate aus der Reihe „Shapes of the deep“ in internationalen Galerien präsentiert. Nun wird die Reihe mit neuen Kunstwerken erweitert. Welche Botschaft steht hinter diesen?

Die neuen Werke sind immer noch Teil der «Shapes of the deep» Serie. Sie stellen jedoch eine natürliche künstlerische Weiterentwicklung dar, die durch einen kreativen Reifeprozess ausgelöst wurde. Meine Bilder haben keine eindeutige Botschaft, sie sind viel mehr Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls für das Jetzt und eine Suche für das Kommende. Auf der formalen Ebene wurden die Formen und Strukturen meiner Werke durchlässiger und verspielter. Das ist Ausdruck meiner aktuellen Neugierde und Experimentierfreude – ein Streben nach neuen Ufern.

Die Kunstwerke sind ein Tauchgang ins Ungewisse. Ihnen geht es um geistige Sphären. Wie kommen Ihre Werke beim Publikum an?

Das Interesse und die vielen positiven Reaktionen auf meine Werke haben mich sehr überrascht und erfreut. Der Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen an den diversen Ausstellungen war sehr anregend und interessant. Ihre Sichtweise gab mir die Möglichkeit neue Aspekte in meinen Bildern zu entdecken.

Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?

In meinem künstlerischen Schaffen ist stets Intuition am Werk. Es ist ein Gespür für das Richtige und Notwendige sowie eine Eingebung aus einem unbewussten Bereich. Es fliesst also etwas sehr Persönliches von meinem Wesen in das Werk ein. Dabei steuere ich diesen intuitiven Schaffensprozess nicht bewusst, sondern begleite ihn vielmehr. Es ist also gleichzeitig eine aktive und passive Arbeit. Das ist sehr erfüllend und belohnend.

Welche Wünsche sind offen?

Ich wünsche mir für die Zukunft, dass mir die Arbeit weiterhin viel Freude und Erfüllung bringt.
Natürlich möchte ich mich dabei ständig künstlerisch weiterentwickeln. Ansonsten wünsche ich mir wie alle, dass wir endlich diesen Virus besiegen. Ich freue mich schon, wenn endlich wieder Kulturevents stattfinden und wir ein bisschen in die Normalität zurückkehren können.

Mehr Information auch online auf der Webseite www.marcojacconi.com

Titelbild: Der Zürcher Künstler Marco Jacconi. @Foto by Tobias Stahel